Schimmelpilze brauchen nicht viel, um zu gedeihen. Ein Quäntchen Feuchtigkeit zu viel in oder an der Bausubstanz über einen längeren Zeitraum – das reicht in der Regel schon. Die Ursache für die Feuchtigkeit zu finden und abzustellen, ist das einzig wirksame Mittel, um Schimmelwachstum dauerhaft zu unterbinden.
Fehler beim Bauen, altersbedingte Bauschäden und fehlerhaft beziehungsweise unzureichend aufgebrachte Dämmung oder Abdichtung können dem Schimmelbefall Vorschub leisten. Auch falsches Verhalten in Bezug auf Heizen und Lüften fördern seine Ausbreitung. Manchmal kommt beides zusammen. Meine fachliche Analyse hilft in jedem Fall, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.
Im Idealfall ist in Innenräumen grundsätzlich kein Schimmelpilz-Wachstum nachweisbar. Weil aber die Sporen des Schimmelpilzes in der Natur (in geringer Zahl) allgegenwärtig sind und durch Belüftung von Außen nach Innen gelangen, gilt als Bewertungsgrundlage: Eine gesunde Wohn- / Arbeitssituation ist gegeben, wenn die Qualität des Wohnraums möglichst nahe an die Qualität der natürlichen Umwelt heran reicht, die Sporenkonzentration und -zusammensetzung der Innenraumluft also messtechnisch der Außenluft entspricht. Das gesundheitliche Risikopotenzial des Schimmelpilzes hängt folglich von der Menge ab.
Um die Frage objektiv zu beleuchten, wann Schimmelpilzbefall ein Risikofür Ihre Gesundheit darstellt, verweise ich auf online verfügbare Informationen des Umweltbundesamtes
Zu einem hohen Risiko Ihrer Gesundheit wird Schimmel, wenn drei Faktoren zusammenkommen: eine überdurchschnittlich große Zahl an Sporen, kritische Schimmelpilzarten und eine verminderte körperliche Widerstandskraft.
Im Vordergrund steht das allergische Risiko. Anzuführen sind in diesem Zusammenhang Atemwegsbeschwerden vom Reizhusten bis hin zum allergischen Asthma, verbunden mit Reizungen der Augen und der Haut, ferner grippeähnliche Beschwerden bis hin zu chronischen Erschöpfungszuständen (chronic fatigue syndrome).
Einige Schimmelpilzarten können Gifte absondern, so genannte Mykotoxine. Damit einher geht das Risiko einer chronischen Belastung bis hin zur akuten Vergiftung. Letztere setzt allerdings einen massiven Schimmelpilzbefall voraus.
Empirische Studien belegen einen Zusammenhang zwischen feuchten Wohnungen und Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege (Rhinitis, Sinusitis, Laryngitis, Bronchitis, Alveolitis). Überdies gibt es Hinweise darauf, dass Menschen mit einem krankhaft (oder infolge von Immunsuppressiva) geschwächten Immunsystem der Gefahr einer ernsten, schlimmstenfalls tödlichen Erkrankung ausgesetzt sind. Zugehörige dieser Gruppen tun gut daran, ihr Wohn- / Arbeitsumfeld vorbeugend auf Schimmelpilzquellen untersuchen zu lassen.
Chemische Innenraum-Schadstoffe, auch Wohngifte genannt, stehen seit Mitte der 1970er Jahre in der Diskussion. Hitzebeständige Faserstoffe (Asbest), Holzschutzmittel (PCP, Lindan, DDT), teerhaltige Kleb- und Dichtstoffe (PAK), Anstrich- und Fugendichtstoffe (PCB), künstliche Mineralfasern (KMF) – diese und andere Substanzen kamen über einen langen Zeitraum in unzähligen Wohnungen und Häusern zum Einsatz. Einst als Segen der chemischen Industrie gefeiert, gelten sie zwischenzeitlich, da ihre Brisanz in Bezug auf die Gesundheit bekannt ist, als so genannte „Altlasten“ und sind größtenteils verboten – aber immer noch präsent.
Bis heute stellen Altlasten eine Herausforderung auf vielen Ebenen dar. Das wird leider auch in Zukunft so sein, weil Altlasten vielfach immer noch im Bestand sind. Im Zweifelsfall sollten Sie deshalb eine Immobilie vor dem Erwerb oder dem Verkauf auf baustoff- und nutzungsbedingte Altlasten prüfen. Bei Anzeichen für eine Belastung trägt eine fachliche Analyse dazu bei, böse Überraschungen abzuwenden.
Besteht in einem bewohnten / gewerblich genutzten Gebäude der Verdacht auf eine Freisetzung nachweislich gesundheitsgefährdender Altlasten in die Innenraumluft, so ist der Eigentümer gegenüber Dritten verpflichtet, eine Schadstoffuntersuchung zu veranlassen und gegebenenfalls zu mindern.
Vor der Aufnahme von Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (ASI) muss der Eigentümer den ausführenden Betrieb auf etwaige Schadstoffbelastungen hinweisen. Dazu bedarf es im Vorfeld einer Bestandsaufnahme (Kataster). Diverse Vorschriften dienen im Zusammenhang mit ASI-Arbeiten sowohl den Nutzern des Gebäudes als auch den Arbeitern, fernern regeln sie die fachgerechte Entsorgung schadstoffhaltiger Abfälle. So lassen sich juristische und gesundheitliche Risiken minimieren und Bauunterbrechungen, unnötiger Mehraufwand und damit einher gehende Kostensteigerungen vermeiden.
Auch aktuell klagen Nutzer nach dem Neubau oder der Modernisierung eines Gebäudes häufig über Geruchsbelästigungen und / oder gesundheitliche Beeinträchtigungen. Noch immer finden leichtflüchtige Schadstoffe (VOC) wie Lösemittel, schwerflüchtige Schadstoffe (SVOC) wie Weichmacher oder Flammschutzmittel und Formaldehyd in Bauprodukten Verwendung und führen zu einer wahrnehmbaren Belastung der Innenraumluft.
Hinweise zum Vorkommen (und damit zur Vermeidung) gebräuchlicher Schadstoffe geben unter anderem das Umweltinstitut München e.V. und das Umweltbundesamt.
Ist unsere Raumluft von Schadstoffen belastet, vollzieht sich deren Aufnahme gleichsam zwangsläufig. Über die Atmung und Kontakt mit der Haut gelangen sie in unseren Körper und wirken wahlweise akut, Allergie auslösend oder – infolge sukzessiver Anreicherung – langfristig. Letzteres kommt einer chronischen Vergiftung gleich.
Nach aktuellem Kenntnisstand ist der Einsatz belasteter Baustoffe – zumal in Innenräumen – absolut vermeidbar. Im Interesse Ihrer Gesundheit sollten Sie sich, wann immer möglich, für schadstofffreie Alternativen entscheiden.
Welche verheerende Wirkung massive radioaktive Strahlung auf Mensch und Umwelt ausübt, haben weite Teile der deutschen Bevölkerung spätestens seit dem Reaktorunglück im japanischen Fukushima 2011 vor Augen. Weit weniger bekannt ist, dass auch Baustoffe zur Freisetzung von Radioaktivität beitragen können. Besondere Bedeutung kommt hier dem Radon zu, einem natürlichen, radioaktiven Edelgas, das weder riecht noch schmeckt noch sichtbar ist. Das Bundesamt für Strahlenschutz informiert Sie unter der Überschrift
„Radioaktive Stoffe in Baumaterialien“ über den aktuellen Sachstand und veranschaulicht an anderer Stelle, wann und warum Radon zu einer ernst zu nehmenden Belastung wird..
Drei Aussagen machen deutlich, warum das Thema Radioaktivität / Radon nähere Betrachtung lohnt:
Leuchtziffern alter Uhren, knallrote und giftgrüne Glasuren auf Keramiken und Fliesen, Antiquitäten aus Uranglas oder Sammlungen von Steinen und Mineralien – für sich genommen unproblematisch, können derlei Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände ganz unbemerkt zu einer Steigerung unseliger Strahlkraft beitragen.
Grundsätzlich zu empfehlen ist eine Radon-Messung im Bestand im Weserbergland; das Gebiet ist potenziell Radon-auffällig, siehe Radonkarte Deutschland.